" ... Das Pestloch Europas ... " - die Seuchen und die Hygiene in der mittelalterlichen Stadt (Stadtführung)
Die großen Seuchenzüge der Pest und der Cholera, sind ebenso Thema wie die oftmals katastrophale Hygiene in den mittelalterlichen Städten.
München sei das Pestloch Europas - so war es in alten Zeiten allerorten bekannt. Wer die Stadttore durchschreite, habe den Totenschein bereits in der Tasche! Es zeigt sich, dass die "gute alte Zeit" nicht immer so gut war.
Auf dem Rundgang - beginnend am Marienplatz - hören wir von Pestdrachen und Basilisken, der Lepra und dem Antoniusfeuer.
Verschmutztes Trinkwasser, stinkende Bachläufe durchflossen durch die Stadt, Abfälle türmten sich in den Winkeln, 5 Friedhöfe im Bereich der Innenstadt ... ein Alptraum für unsere heutigen Nasen ... Aber nicht nur die Pest forderte ihren Tribut, auch die Syphilis holte sich im späten Mittelalter ihre Opfer. Die mangelnde Reinlichkeit war sowohl Auslöser als auch Folge dieser Entwicklung.
Begriffe wie "Quarantäne" und "Lazarett" stammen aus dem Vokabular des gefürchteten Pestarztes "Dr. Schnabel" ...
Nachtrag vom April 2020: Es hat sich nicht so viel verändert in den letzten 700 Jahren. Das ganze Repertoire ist noch vorhanden ... von der Quarantäne (zu Zeiten der Pest wurden die Türen der Wohnhäuser zugenagelt), ... über Ausgangsbeschränkung (das hieß früher "Pestkordon" und man durfte die Stadtmauern nicht verlassen) ... hin zu Quacksalbern und Pestärzten und düsteren Prophezeihungen. - Allerdings wurde das Oktoberfest während der Cholera-Epidemie 1854 nicht abgesagt. ... Und die Erfüllung des Pestgelübdes der Passionsspiele Oberammergau könne nur "Krieg oder die erneute Pest" verhindern. Oder Corona.