Ein paar recht wichtige Bücher zum Thema Destillation
findet man hier versammelt. - Im Internet findet man sie auch. Aber da muß man suchen. Hier ist alles schon fix und fertig. - Wie praktisch.
Die Pflanzenwässer-Ideen-Fibel
Als erstes natürlich mein eigenes kleines Heftlein, das eine Ergänzung zum Kurs sein soll. Ein Erinnerungs- und Nachschlageheft.
Und nach einleitendem Geplänkel wenden wir uns wirklich wichtigen Herrschaften zu.
Michael Puff von Schrick (1400-1475)
Der Arzt und Dekan der medizinischen Fakultät in Wien ist der Verfasser des 1477 gedruckten "Büchlein von den ausgebrannten Wassern". - Beschrieben werden 83 Destillate in ebensovielen Kapiteln. Wirkungen werden beschrieben, die Anwendung jedoch nicht. Auch Herstellungsanweisungen fehlen. Das Werk war ausdrücklich "für das gemeine Volk" gedacht. - Petersilie - Pappel - Pfifferlinge wanderten in die Destillen der Wasserbrennerinnen als Grundlage der "Hausapotheke für den gemeinen Mann".
Hieronymus Brunschwig (1450-1512)
ist so etwas wie The Godfather of Hydrolate. - An ihm kommt man nicht vorbei, wenn man sich auf die Suche nach den Ursprüngen der Hydrolat-Destillation macht. Er griff das Buch von Schrick auf und erweiterte es zum "Kleinen Distillierbuch - Liber de arte distillandi de simplicibus", das 1500 erstmals gedruckt wurde. - Hier findet sich alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist, in der Destille wieder. Es gibt ein ausführliches Kapitel über Brennweise und die notwendigen Gerätschaften. Zu jeder bebilderten Pflanzenbeschreibung ist der beste Zeitpunkt für die Destillation angegegeben. Der Wundarzt erläutert ebenfalls die genauen Indikationen. - Den von mir verliehenen Titel "Godfather of Destillation" hat er sich wahrlich verdient.
Mit dem "Großen Destillierbuch - Liber de arte distillandi de compositis" von 1512 stehen wir dann schon mit beiden Beinen in alchemistischen Prozessen. - Das geht dann schon in Richtung "schwarzer Gürtel", muß aber dennoch erwähnt werden. - Wikipedia weiß zu weiteren Werken und ihren Downloadlinks (!) noch einiges. - Etwas über 100 Jahre lang wurde dieses "Standardwerk" - so würde man heute sagen - immer wieder neugedruckt.
Walter Ryff (1500-1548)
Vermutlich war er Apotheker, nannte sich selbst aber medicus. - Vorallem aber schrieb er. Auch viel von anderen ab. Und schon zu Lebzeiten hatte er sich mit Plagiatsvorwürfen auseinander zu setzen. - Kein geringerer als Leonhart Fuchs nannte ihn einen "äußerst unverschämten, leichtsinnigen, betrügerischen Schriftsteller". - Vermutlich hatte er auch aus Fuchsens Texten geklaut. - Sein Verdienst ist es jedoch, breites Wissen einem breitem Publikum - da in deutsch verfaßt - zugänglich gemacht zu haben. Von Medizin bis Architektur - eine Vitruv Übersetzung ist ebenfalls dabei - über Krankenkost und Nierensteine. Und auch im Jahr 1556 ein "Neues Großes Destillierbuch". Schau an.
Giambattista della Porta (1535-1615)
Er stammte aus adliger Familie und gilt als einer der ersten "Naturwissenschaftler im modernen Sinne". (Ob das heutzutage eine Referenz ist?) Das hielt ihn nicht davon ab, sich sehr für Magie zu interessieren - eines der wenigen erhaltenen Hexensalbenrezepte stammt von ihm. Geheimnisse der Natur interessierten ihn - fast zu sehr, scheint es. Denn eine seiner Forschungsgruppen wurde auf päpstliche Anweisung aufgelöst ... Auch vor ihm war kaum ein Thema sicher: Olivenzucht und Obstanbau, Pflanzenkunde und ihre Heilwirkungen, Wassertrommelgebläse und Fesselballons. Und zwischendrin - 1611 - ein ausführliches Werk über die Kunst der Destillation. "Ars Destillatoria - Das ist, Die Edele vnd in aller Welt geliebte Kunst zu destilliern. ".
Viel Spaß beim Lesen! - Meldet Euch, wenn Ihr durch seid. Zwei, drei weitere Bücher gäbs dann noch ...
Und natürlich ist das ganze Internet voll mit Informationen. - Um bei den historischen Grundlagen-Werken zu bleiben, seien noch zwei Links erwähnt.
Über die Wasserdampf-Destillation und
Über die Geschichte der Wasserdampf-Destillation
Die Artikel über die Geschichte der Wasser-Dampf-Destillation stammen aus Gildemeister, Die Ätherischen Öle, einem mehrbändigen Standardwerk von 1928.